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Durchführung von Kotproben

Das Durchführen von Kotproben ist deshalb wichtig, weil die meisten Krankheiten bei Reptilien sich so leicht feststellen lassen. Neben häufig vorkommenden Oxyuren (Würmern) oder gelegentlichen Flagellaten etc., lassen sich unter anderem auch hoch ansteckende und unheilbare Cryptosporidien feststellen. Wer denkt er kann auf die Untersuchungen verzichten, weil es sein erster Gecko ist und er somit keine anderen Tiere anstecken kann, hat nur bedingt Recht. Wenn das Tier auf Grund unerkannter Darmparasiten erstmal das Fressen einstellt und folglich keinen Kot mehr absetzt (der leider unverzichtbar zur Feststellung von Darmparasiten ist) wird sich in einer Abwärtsspirale befinden, die schlussendlich zum Tod des Tieres führt. Somit ist es wichtig sich gleich zu Anfang einen Überblick über den Gesundheitszustand seines Tieres zu verschaffen. Dies macht man in zwei unterschiedlichen Verfahren. Dazu aber später mehr.

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Warum überhaupt auf Cryptosporidien testen lassen?
Cryptosporidien sind heimtückische Parasiten deren Bekämpfung bislang nicht oder wenig erforscht ist. Im Wirt lange unbemerkt treiben sie ihr Unwesen, was von einem auf den anderen Tag ein riesiges Ausmaß an Symptomen nach sich zieht. Die Tiere bauen dann rasant ab und es gibt kaum noch eine Möglichkeit einzugreifen. Die Parasiten sind extrem ansteckend für andere Reptilien und haben dem einen oder anderen Züchter den kompletten Bestand gekostet.
Darum sollte nie ein infiziertes Tier ohne den Hinweis auf diese Krankheit veräußert werden. Gleiches gilt für Terrarien und Zubehör welches in Kontakt mit dem Tier oder dem Halter des Tieres war. Infizierte Tiere müssen nicht zwangsläufig eingeschläfert werden. Falls ein Ausbruch stattfinden sollte, gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten. Sie können mich gerne diesbezüglich kontaktieren, wenn Sie Hilfe benötigen.


Um bei Neuzugängen den Gesundheitszustand zu überprüfen, ist es unumgänglich Kotproben der Tiere in ein geeignetes Labor zu schicken. Die Problematik Cryptosporidien darf niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Ein zuverlässiges Verfahren zur Feststellung dieser Parasiten bietet Laboklin durch das PCR Verfahren. Es gibt zwar alternative Labore in Deutschland, diese wiederum bieten nach einem positiven Befund allerdings nicht die Möglichkeit einer Sequenzierung / Differenzierung (in dieser wird der Stamm bestimmt) und können somit falschpositive Ergebnisse liefern. Die Ausnahme bietet derzeit Exo Med. Mir persönlich ist allerdings noch nicht genug darüber bekannt um ein Urteil abzugeben.

Was ist PCR?
Die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) zählt zu den wichtigsten Methoden der modernen Molekularbiologie, daher haben die Erregernachweise mittels PCR in der Diagnostik vielfach die konventionellen Nachweismethoden abgelöst.
PCR basieren auf einer Vervielfältigung kurzer, genau definierter, DNA-Sequenzen des Erregers. Daraus resultieren eine extrem hohe Sensitivität und Spezifität dieser Methode. Da bei der PCR Erreger-DNA bzw. Erreger-RNA nachgewiesen wird, ist durch einmalige Untersuchung ein Erregernachweis durchzuführen, z.B. durch Antikörpernachweise oder kulturelle Techniken.
Die hohe Sensitivität der PCR-Tests erfordert eine sorgfältige Probenentnahme. Bzgl. Probentransport ist die PCR relativ robust, da keine vermehrungsfähigen Erreger (wie z.B. bei der kulturellen Erregeranzüchtung) erforderlich sind. Extreme Temperaturschwankungen sollten jedoch vermieden werden. (Quelle: http://www.laboklin.de/)


Wie kann ich nun also vorgehen?
Ich stelle meine Vorgehensweise in einer Art Timeline dar.

Wichtig: Sollten Probleme wie Erbrechen oder Durchfall auftreten, die sich nach 2-3 Tagen nicht gelegt haben, ist sofort zu handeln und mit dem Tier bei einem Tierarzt vorstellig zu werden. Sollten die Ausscheidungen des Tieres normal ausfallen, gehe ich wie folgt vor:

Proben für die PCR

1.-2. Woche nach dem Erwerb, also sobald wie möglich, beginne ich mit dem Sammeln der Proben. Habe ich 2-4 Proben sammeln können, sende ich diese umgehend ins Labor zur ersten Untersuchung via PCR. Ein Link zum Formular samt Adresse, sowie ein ausgefülltes Beispielformular,  findet ihr unten. Sollte diese negativ sein schickt man 

zwischen der 4. und 6. Woche nach dem Erwerb eine weitere Probe ins Labor. Dabei geht man genauso vor, wie bei der ersten und sammelt wieder etwa 2-4 Proben. Sollte diese ebenfalls negativ sein folgt 

zwischen der 12. und 14. Woche nach dem Erwerb der dritte Test.

Es ist nicht wichtig die Quarantäne möglichst schnell zu beenden, sondern dass das Tier gesund ist und ohne Bedenken in den Bestand aufgenommen werden kann. Am besten behält man im Hinterkopf, dass eine Infektion mit anschließender Ausscheidung der Oozysten, die für den Nachweis notwendig sind, einige Zeit braucht. Darum lautet mein Rat die letzte PCR 12-14 Wochen nach dem Kauf durchführen zu lassen und die erste PCR schnellstmöglich nach dem Kauf um kein Risiko mit dem Tier einzugehen, das eventuell bereits so lange infiziert ist, dass es hochansteckende Oozysten ausscheidet.

Proben für die Flotation

Mit der parasitologischen Untersuchung (Flotation) ist das etwas anders. In den ersten 2 Wochen nach Kauf lasse ich das Tier erst zur Ruhe kommen und sich an die neue Situation gewöhnen. Der Transport, die neue Umgebung und die neuen Gerüche sorgen für Stress und können den Parasitendruck erhöhen, welcher sich nach einiger Zeit von selbst reguliert. In dieser Zeit sammle ich bei einem äußerlich gesunden Tier noch keine Proben für die Flotation.

Nach Ablauf der 2 Wochen kann begonnen werden eine frische Probe zu sammeln und diese auf schnellstem Wege zu einem fachkundigen Tierarzt zu bringen. Als Behältnis dient ein Kotröhrchen vom Tierarzt oder aus der Apotheke. Aber auch die gelben Eier aus einem Ü-Ei sind notfalls geeignet. Die gesammelten Proben sollten im Kühlschrank aufbewahrt und am nächsten Morgen zum Tierarzt gebracht werden.

Alternativ kann man auch bis zur nächsten PCR (4-6 Wochen nach der ersten) warten und bei dem Labor die normale parasitologische Untersuchung ebenfalls in Auftrag geben. Ich verwende dann allerdings zwei Röhrchen und kennzeichne das mit der frischen Probe deutlich. Das ist deshalb so wichtig, weil viele sehr schädliche Parasiten bereits nach kurzer Zeit kaum bis gar nicht mehr nachgewiesen werden können, wohingegen Cryptosporidien auch in sehr altem Material noch nachweisbar sind.

Sollte der Bericht des Labors einen Befund anzeigen, sollte ein kundiger Tierarzt kontaktiert werden und der vorliegende Bericht besprochen werden. Wenn eine Behandlung notwendig ist, führen Sie diese durch und wiederholen die Flotation nach Ablauf (plus einiger Tage) der Behandlung noch einmal um die Wirksamkeit der Medikamente zu überprüfen.

Sollte der Bericht des Labors keinen Befund anzeigen, ist keine Wiederholung der Flotation während der Quarantäne notwendig.

​Sollten alle drei PCR und die Flotation ein negatives Ergebnis anzeigen, kann das Tier frühestens dem Bestand zugeführt werden.

Noch ein Tipp von mir, meistens sind die allgemeinen parasitologischen Untersuchungen bei einem Tierarzt vor Ort günstiger. Wichtig ist hier dennoch, dass der Arzt reptilienkundig ist (nachzuschlagen hier). Der Vorteil ist, dass man die Probe vom Vorabend wirklich noch frisch untersuchen kann, da sie ja nicht versendet wird.

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Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
Die Kosten für eine PCR liegt bei ca. 40€ netto. Falls notwendig erfolgt eine Differenzierung und kostet ebenfalls ca. 40€ netto (das ist allerdings selten der Fall, es sei denn, das Tier ist tatsächlich positiv. Falsch-positive Ergebnisse gibt es, sind aber eher selten. Dennoch kann dies vorkommen, da Cryptosporidien der Futtertiere ebenfalls positiv anschlagen jedoch nicht pathogen für ein Reptil sind).
Eine Flotation kostet 15,26€ netto. Die Ergebnisse erfolgen mit einem Schweregrad des Befalls, sofern einer vorliegt. Aktuelle Preise findet man auf www.Laboklin.de. Bitte immer erst dort nachschauen. (Hinzu kommt noch die MwSt.)

FAQ

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F: Woher bekomme ich Probenröhrchen?

A: Aus der Apotheke. Dort werden sie unter "Stuhlprobenröhrchen" geführt. Ebenso aus dem Internet oder wie schon im Text geschrieben nimmt man einfach das gelbe Plastikding aus einem Ü-Ei.

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F: Wie bewahre ich die Proben auf?

A: Am besten im Kühlschrank.

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F: Müssen die Proben für die PCR auch ganz frisch sein?

A: Nein. Auch ältere, selbst trockene Proben können laut Labor zuverlässige Ergebnisse erbringen.

Muster / Beispiel

Muster
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