Fablegeckos

Vergesellschaftung
Zu Beginn sollte wohl gesagt sein, dass Leopardgeckos von Natur aus Einzelgänger sind. In ihrer natürlichen Umgebung finden sie sich bei gutem Futterangebot und guter Lage kurzzeitig in losen Gruppen zusammen, gehen dann aber bald wieder getrennte Wege. In Gefangenschaft sind Weibchen untereinander eher verträglich, sodass Gruppenhaltung funktionieren kann, aber nicht muss. Männchen untereinander können definitiv nicht zusammengehalten werden!
In der Zeit des Zusammenfindens ist die Paarung ein wichtiger Bestandteil. Männliche Leopardgeckos sind sehr potent. Das müssen sie auch sein, da die Zeit, in der das Weibchen das Bedrängen durch das Männchen duldet, begrenzt ist. Weibchen besitzen die Fähigkeit Samen zu speichern, sodass sie mit nur einer Verpaarung mehrere Wochen und Monate befruchtete Eier legen können. Die Tatsache, dass sie diese Fähigkeit besitzen, ist von der Natur gegeben, um zu gewährleisten, dass ein einziges Aufeinandertreffen ausreichen kann, um für mehrere Nachkommen zu sorgen. Dies ist Beweis genug, um zu verdeutlichen, dass der permanente Paarungsdruck, z.B. durch die Haltung von Pärchen oder Gruppen mit Männchen in einem Terrarium, nicht im Sinne der Tiere liegt.
So, nun zum eigentlichen Thema :)
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Wie kann ich versuchen eine gute Zusammenführung zu gewährleisten?
Der sicherste Weg ist immer, alle für das Terrarium bestimmten Tiere gleichzeitig zusammenzusetzen und das möglichst jung. Das kann man zum Beispiel gut realisieren, indem man die Wunschtiere bei einem, maximal zwei, Züchtern des Vertrauens kauft und diese dann bald nach der Quarantäne und den nötigen Kotproben zusammenführt. Viele Verstecke, Verwinkelungen und Ausweichmöglichkeiten helfen dabei, die Tiere trotz Gruppenhaltung möglichst stressfrei zusammen zu halten. Bei mehr als einem Tier ist es ebenfalls wichtig, dass das Terrarium eine Tiefe von mindestens 60 cm aufweist. So ist gewährleistet, dass die Tiere genug Raum haben, um sich aus dem Weg gehen zu können und nicht übereinander klettern zu müssen.
Nun gibt es ja nicht nur den Idealfall, sondern auch die Option, dass sich bereits Tiere im Terrarium befinden und ein weiteres einziehen soll. Auch für mich immer eine heikle Situation, die nicht immer gelingt. Man darf nicht vergessen, dass sich die Leopardgeckos höchstens dulden, nicht mehr. Ich versuche das oft so zu planen, dass ich die Tiere nach der Winterruhe zusammenführe. Während der Winterruhe kann ich das Terrarium und alle Gegenstände darin gründlich reinigen.
Aber auch unterjährig sollte es möglich sein eine Integration zu wagen. Im ersten Anlauf reinige ich dazu lediglich die Kotecke sehr gründlich und stelle nur wenige Gegenstände um. Anschließend wage ich den ersten Versuch und setze das neue Tier zur Hauptaktivitätszeit (in den Abendstunden) zu den anderen. Meistens zeigt sich ziemlich schnell, ob es funktioniert und entweder gehen sie aufeinander los, was sofort durch Trennung der Tiere unterbunden werden muss, oder sie belecken die Umgebung übermäßig, tolerieren aber den neuen Mitbewohner vorerst. Sollte dies der Fall sein, sollten die Tiere noch mindesten 2-3 Stunden beobachtet werden. Idealerweise ist das Licht im Terrarium bereits aus und man nutzt lediglich eine kleine Wohnraumbeleuchtung zum Beobachten. Wenn auch dies problemlos funktioniert hat, sollte man sich jedoch am nächsten Morgen nochmal einen Überblick über den optischen Zustand der Geckos machen. Sichtbare Bissverletzungen am Schwanz, die sich durch kleine Hautabschürfungen zeigen, sind erstmal kein Grund zur Sorge und bedeuten lediglich ein Verjagen wollen des neuen Eindringlings. Sollten diese Bisse aber auf dem Kopf abgezielt haben, bedeutet dies Lebensgefahr und die Tiere müssen getrennt werden.
Ein letzter Versuch kann es dann sein, alle Tiere aus dem Terrarium zu entfernen, alles gründlich zu reinigen und das gebissene Tier zuerst wieder in das Terrarium zu setzen. Erst wenn dies dort zum ersten Mal gefressen und gekotet hat, lohnt sich der Versuch, die weiteren Tiere zu integrieren. Sollte auch dieser Versuch nicht funktionieren, muss man sich damit abfinden, dass keine Gruppenhaltung in dieser Konstellation möglich ist.
Auf welches Verhalten sollte ich nach (gelungener) Integration besonders Acht geben?
Unterdrückung ist, selbst für erfahrene Halter mit geübtem Auge, nicht immer direkt offensichtlich sichtbar. Futter verweigern, zurückgezogen leben, Abmagerung, kleinere Bissverletzungen etc. sind immer Indikatoren für eine Unterdrückung. Aber auch das oft falsch interpretierte "zusammen Kuscheln" kann darauf hinweisen, dass ein Tier das andere unterdrückt. Wenn Leopardgeckos sich eine Höhle teilen, passiert das z.B. wegen des gerade passenden Klimas an dieser Stelle, der eben genannten Unterdrückung oder auch weil es zu wenig Alternativen an Verstecken gibt. Aber niemals passiert es aus dem Grund, dass die Tiere einander zugetan sind, da Leopardgeckos Einzelgänger sind und kein Sozialempfinden kennen.
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Was jetzt gut geht und vielleicht auch die nächsten Monate und Jahre, ist keine Garantie dafür, dass es für immer so bleibt. Die Stimmung kann jederzeit umschlagen und eine Gruppenhaltung ist dann nicht mehr möglich.
Eure Fragen machen meine Sicht auf die Dinge besser, also scheut euch nicht und schreibt mir wenn euch etwas unklar ist.